Sehr erfreut habe ich festgestellt, dass diese Variante des Jagens wohl doch nicht so selten ist, wie ich dachte, denn sonst haette die Erwaehnung wohl nicht ihren Weg ins Buch gefunden.
Auf der einen Seite kam in diesem Zusammenhang das Buch ein kleines bisschen zu spaet fuer mich, da ich nach monatelangen verzweifelten Umkonditionierungsversuchen mit Man Ray endlich vor etwa zwei Monaten auf unser Hauptproblem gestossen wurde.
Auf der anderen Seite war ich froh, davon im Buch zu lesen, danach schien es mir nicht mehr so ein seltsamer Sonderfall zu sein.
Leider war diese weise Erkenntnis nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen, sondern es brauchte erst eine Hundetrainerin, bei der ich ein
Dummyarbeitsseminar besucht hatte, um innerhalb kurzer Zeit unser Hauptproblem zu erkennen.
Bis dahin hatte ich ja schon beinahe graue Haare bekommen, weil ich sowas wie Man Ray trotz der (jagdlichen) Arbeit mit Generationen von Jagdhunden, nocht nie erlebt hatte.
Ich hatte mich immer wieder gefragt, wieso klinkt sich dieser Hund
immer wieder so total aus, ist wie irre und nicht mehr ansprechbar, springt wie verrueckt nach winzigen Fliegen oder Schneeflocken und sieht dabei aus, als ob er nicht mehr in dieser Welt waere?
Warum immer dann, wenn auch andere Hunde in der Naehe sind (wie auf dem eingezaeunten Hundeplatz, auf dem sicherlich keinerlei Wildspuren zu finden sind?
Ich hatte vorher noch nie von Jagen als Uebersprungshandlung gehoert, deshalb bin ich auch nicht drauf gekommen. Ich hatte ganz zu Anfang ja auch noch gedacht, ich taete Man Ray, der ja immer in Rudeln gelebt hatte, einen Gefallen, ihn mit anderen Hunden rumrennen zu lassen.
Welch fataler Irrtum!
Und dann der Tag der Umkehr. Nur noch alleine auf dem Platz, beim Spazierengehen keine Hundekontakte mehr ausser mit guten Hundefreunden, Abstand von allem, was den Hund in Stress versetzt (und das ist verdammt viel!!)
Und siehe da, er faengt mit 1 1/2 Jahren ploetzlich an, am Wegesrand zu schnueffeln, mal ein Bein zu heben, sich bei den Runden zu loesen und leinenfuehrig zu werden. Er achtet auf mich, sieht Voegeln nur noch nach oder pirscht sich langsam ran, um dann vorzustehen und nach deren Wegflug gelassen weiterzugehen.
Ich konnte es nicht fassen.
Sicherlich ist es ein Trugschluss zu denken, alle meine Probleme waeren von nun an geloest, immerhin ist er ein Jagdhund, aber es ist jetzt um vieles einfacher, mit ihm zu arbeiten.
Allerdings sehe ich auf Dauer doch noch einige Schwierigkeiten.
Da Man Ray bei verschiedenen Sachen in Panik geraet, und dann wie irre anfaengt zu Jagen, gestalten sich viele Dinge etwas schwierig.
So ist das SL Training immer mit Vorsicht zu geniessen, denn sobald ein Stressverursacher auftaucht (Anhaenger, andere Hunde etc.), versucht der Paniker, aus dem Geschirr zu huepfen.
Ich muss mir also da noch ein bisschen einen Plan zurecht legen.
Mich wuerde jetzt mal interessieren, ob ueberhaupt irgend jemand hier auch schon Erfahrung mit diese speziellen Art von Jagdverhalten hat oder
ob es sich hier um einen seltenen Fall handelt.
Wie gesagt, ich hatte davon vorher noch nie gehoert, aber bei diesem Hund ist es mehr als deutlich. Bei uns im Garten scheucht mein Aussie-Mix momentan beinahe mehr Voegel hoch als Man Ray.
Und auf dem Hundeplatz hat er sich um 180 Grad gedreht und arbeitet wieder mit.
Also, interessiert dieser Unterpunkt noch jemanden ausser mir?
Gibt es irgendwelche spezifischen *Tricks* bei dieser Art von Verhalten?
Bin sehr gespannt...