von Ariane Ullrich » Di 2. Aug 2005, 08:33
Hallo Pia,
ich denke, dass sicher etwas dran ist, allerding nicht einfach vom einen auf das andere geschlossen werden kann. Beides sind dinge, die auseinander resultieren können.
Aggression resultiert aus so viel verschiedenen Ursachen. Man kann auch einfach annehmen, dass Jagdhunde ein sehr diffiziles Sozialverhalten haben, vielleicht noch mehr als andere Hunde, denn Jagen ist eine hochsoziale Angelegenheit. Daraus resultiert wieder, dass Sozialisierung etc. eine wesentlich höhere Rolle spielen als bei anderen Rassen. Es gibt bestimmte Rassen, die benötigen viel mehr Kontakt zu anderen hudnen, Menschen, Situationen, um problemlos zu bleiben, als andere Rassen. Ob es beim Jagdhund so ist, kann man nicht mit Sicherheit sagen.
Dass aber UNterbeschäftigung eine wichtige Rolle sowohl für das Jagd, als auch für das Aggressionsproblem spielt, das ist wohl klar. Jagdhunde sind Arbeitshunde, wenn sie nicht ausgelastet sind, entwickeln sich Probleme.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass Hunde, die darauf gezüchtet sind, mit dem Wild auch zu kämpfen bzw. es im Notfall zu töten, eher zu den Hundetypen gehören, die eher angreifen als fliehen. Darauf entwickelt ich natürlich immer eher ein Aggressionsproblem, da es beim Menschen leider immer noch viel zu häufig Situationen gibt, die falsch interpretiert werden vom Menschen.
Eine nächste Möglichkeit ist, dass ein Mensch, der einen Jagdhund hält, diesen von vorherein eher selten von der Leine lässt aus Angst vor Jagdverhalten. Dieses ist demnach weniger stark ausgeprägt, aber dementsprechend aht er auch wenig Erfahrung im Umgang mit anderen Hudnen etc. und entwickelt so sein Problem.
Und eine weitere Möglichkeit geht genau andersherum. Diejenigen, die ein Aggressionsproblem mit dem Hund haben, lassen ihren Hund selten von der Leine, weshalb er auch nicht jagen kann.
Oder auch: Das Aggressionsproblem stellt alle anderen Probleme in den Schatten.
Aggression als Problem ist ja ein weit verbreitetes Thema mittlerweile und hängt ganz stark auch mit dem Leinenzwang zusammen. Je öfter der Hund aber an der Leine eines Menschen ist,d er wenig bis keine Ahnung von hundlicher Kommunikatioon hat, desto eher resultiert ein Aggressionsproblem.
Ich würde es also nicht in einen direkten Zusammenhang bringen, sondern allgmein als Problem sehen.
Nimm einen jagenden Hund an die Dauerleine und er wird eventuell beginnen in aufregenden Situationen zu bellen zB weenn Hunde komen. Die bellen zurück, es entwickelt sich eine unfreundliche Diskussione und schon ist der Grundstein für ein Aggressionsproblem geschaffen.
Der Hauptgrund für Aggressionsprobleme ist und bleibt aber die missverstandene Kommunikation des Hundes, wie zBs das Bestrafen, wenn der Hund knurrt, statt zu erkennen, dass er vor etwas Angst hat und genau das geübt werden muss.
@inasdk:
Der Begriff TRieb sagt leider überhaupt nichts mehr aus und wird normalerweise auch nicht mehr verwendet. Er umschreibt ein aus vielen Komponenten bestehendes verhalten, für das man damals einen Begriff braucht, um es diskutieren zu können. Mittlerweile iste s jedoch völlig aus der Verhaltensforschung verschwunden und durch Lernen/Genetik und auch Instinkt ersetzt. Du wirst den Begriff in unserem Buch auch nicht fiden.
Der begriff "Treibbefriedigung" impliziert, dass der Hund innerlich gezwiungen wird, das zu tun. Dem ist aber nicht so, ein Jagdhund, der nicht jagen darf, der geht nicht vor die Hunde deswegen (im wahrsten sinne :o)) Aber ein Jagdhund, der nicht beschäftigt wird, der "dreht durch".
Ich denke, das ist ein Punkt,. der von vielen noch nicht so gesehen wird.
viele Grüße
ariane